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Erste digitale OIKOPOLIS am Dialog-Event

Vegan Ernährung a Bio-Landwirtschaft – Widdersproch oder Ergänzung

Am 19. März 2021 fand die erste digitale Version der OIKOPOLIS am Dialog Veranstaltungsreihe statt. Diskutiert würde über die beiden brandaktuellen Bewegungen der ökologischen Landwirtschaft und des Veganismus.

Beide Seiten setzen sich für Natur, Umwelt und Tiere ein, unterscheiden sich aber dennoch beim Thema Tierhaltung. Konkret ging es um die Frage, ob beide kompatibel seien oder ob sie im Widerspruch zueinanderstehen. In einer von einem Teilnehmer erwähnten Studie lässt sich die Thematik sehr gut erfassen:

Laut einer Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau müsste sich die globale Nahrungsproduktion 2050 mit 9 Milliarden Menschen drastisch ändern, wenn sich die Bevölkerung biologisch ernähren will. Es könnten in dem Szenario dann nur noch ein Drittel der Hühner und 10% der Schweine aber mehr Wiederkäuer gehalten werden (nicht in Ställen).

Als Einstieg hat unser Gast Camille Müller von VegInfo eine Einleitung zur veganen Strömung in Luxemburg gegeben, gefolgt von einer Übersicht über die Biolandwirtschaft von Änder Schanck. Anschließend wurden mit Patrick Kolbusch als Moderator Fragen thematisiert, welche die Unterschiede, Zusammenhänge und Konfliktpotenziale der beiden Bewegungen auf politischer und gesellschaftlicher Basis aufzeigen sollten.

Der vegane Experte war sich bewusst, dass eine rein vegane Welt ohne tierische Landwirtschaft nicht realistisch sei. Laut Änder Schanck gehören langfristig und global betrachtet 70% der landwirtschaftlich genutzten Flächen dem Grünland an. Bekannt ist, dass allein Wiederkäuer die Fähigkeit besitzen, diese Flächen in für Menschen geeignete Nahrung umzuwandeln. Außerdem liefern Weidetiere im Bio-Landbau mit Hilfe ihres Mists den nötigen Dünger, um das komplexe System eines gesunden Bodens ganz im Sinne des Hoforganismus aufrecht zu halten. Alle an unserer Wertschöpfungskette beteiligten Betriebe greifen dieses Naturkreislaufprinzip der Biolandwirtschaft auf und setzen es ihrerseits in einer Kreislaufwirtschaft um.

Beide Seiten sehen die globale industrialisierte Fleischproduktion, von der sich die Bio-Landwirtschaft entschieden distanziert und unterscheidet, als das eigentliche Problem an. Diese hat nämlich nichts mit Landwirtschaft im Sinne von Agrikultur zu tun. Sie nutzt riesige Anbauflächen allein für die Tierfutterherstellung und Tiere werden meistens unter nicht-artgerechten Bedingungen gehalten. Auch vegane Fleischersatzprodukte, die teils von Großbetrieben hergestellt werden, sind nicht die Hauptnahrungsquelle von Veganern, sondern stellen laut Camille Müller eine Brücke für Konsumenten dar, die ihren Fleischkonsum aus ethischen Gründen einschränken wollen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass beide Bewegungen eine zeitgemäße Antwort auf die Welt von heute sind, so Änder Schanck. Beide Experten sind sich einig, dass mehrere Schnittstellen für eine mögliche Zusammenarbeit existieren und beide nicht zwangsläufig im Widerspruch stehen müssen. Die Tierhaltung nach den Regeln der biologischen Landwirtschaft kann der Erwartungshaltung und Anforderungen an Tierwohl, Umweltschutz und gesunder, nachhaltiger Ernährung der veganen Bewegung gerecht werden. Es bleibt weiterhin äußerst wichtig, dass (vor allem junge) Menschen konsequent handeln. Dadurch kann eine globale Bewegung entstehen, welche sowohl die Bio-Szene stark unterstützt als auch die Forderungen der veganen Aktivisten erfüllt.